Wednesday, October 2, 2019

Das Projekt einer globalen Ethik und die afrikanische Philosophie :: German Essays

Das Projekt einer globalen Ethik und die afrikanische Philosophie ZUSAMMENFASSUNG: Die Frage nach einer globalen Ethik stellt sich heute verschà ¤rft unfgrund der neuen Qualità ¤t gegenseitiger Abhà ¤ngigkeit der einzelnen Staaten und Regionen beruhend auf einer eng verknà ¼pften Weltwirtschaft und dem weltumspannenden Netz modernen Kommunikationssysteme. Diese Verknà ¼pfung zeigt sich am deutlichsten in der Vernetzung transnationaler Konzerne, deren Produktionsstà ¤tten nicht mehr an nationale Territorien gebunden sind. Die Entstehung einer globalen Interdependenz hà ¤ngt jedoch nicht nur mit à ¶konomischen Entwicklungen oder der neuen Effizienz der Kommunikationstechniken zusammen, sondern auch mit der in diesem Jahrhundert entstandenen Mà ¶glichkeit einer à ¶kologischen oder milità ¤rischen Selbstzerstà ¶rung der Erde durch den Menschen. I. Einleitung Die Frage nach einer globalen Ethik stellt sich heute verschà ¤rft aufgrund der neuen Qualità ¤t gegenseitiger Abhà ¤ngigkeit der einzelnen Staaten und Regionen beruhend auf einer eng verknà ¼pften Weltwirtschaft und dem weltumspannenden Netz moderner Kommunikationssysteme. Diese Verknà ¼pfung zeigt sich am deutlichsten in der Vernetzung transnationaler Konzerne, deren Produktionsstà ¤tten nicht mehr an nationale Territorien gebunden sind. Die Entstehung einer globalen Interdependenz hà ¤ngt jedoch nicht nur mit à ¶konomischen Entwicklungen oder der neuen Effizienz der Kommunikationstechniken zusammen, sondern auch mit der in diesem Jahrhundert entstandenen Mà ¶glichkeit einer à ¶kologischen oder milità ¤rischen Selbstzerstà ¶rung der Erde durch den Menschen. Oder wie der deutsche Philosoph Karl-Otto Apel es ausdrà ¼ckt: „... das Bedà ¼rfnis nach einer universalen, d.h. fà ¼r die menschliche Gesellschaft insgesamt verbindlichen Ethik [war] noch nie so dringend, wie in unserem Zeitalter einer durch die technologischen Konsequenzen der Wissenschaft hergestellten planetaren Einheitszivilisation."(1) Aus der Notwendigkeit einer solchen Ethik kann aber noch nicht auf deren Mà ¶glichkeit geschlossen werden. Deshalb scheint mir die Frage nach der Mà ¶glichkeit einer globalen Ethik zu den wichtigsten unserer Zeit zu gehà ¶ren. Verschiedene Ethikprojekte, wie die Diskursethik in Deutschland oder die Befreiungsethik in Lateinamerika, haben nun den Versuch unternommen, eine Ethik mit Anspruch auf universale Gà ¼ltigkeit zu begrà ¼nden, die kulturelle, religià ¶se, politische etc. Unterschiede transzendiert. Solche Projekte mà ¼ssen einer grà ¼ndlichen Prà ¼fung unterzogen werden, wozu vor allem auch eine intersubjektive ÃÅ"berprà ¼fung von Vertretern unterschiedlicher kultureller Kontexte gehà ¶rt. Meine These ist, daß eine Ethik solange keinen Anspruch auf universale Gà ¼ltigkeit erheben kann, solange sie nicht einer interkulturellen Prà ¼fung unterzogen wurde, oder wie der à ¶sterreichische Philosoph Franz Wimmer es formuliert:„... halte keine philosophische These fà ¼r gut begrà ¼ndet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren."(2) Dieser „kategorische Imperativ" der interkulturellen Philosophie ist natà ¼rlich kein ausreichendes Kriterium zur Bestimmung des Wahrheitscharakters einer Theorie, aber wohl ein unverzichtbares. In einer solchen „interkulturellen Prà ¼fung" sollen Theorien auf ihre Relevanz fà ¼r verschiedene Kontexte und Orientierungssysteme hin geprà ¼ft und mit anderen Theorien aus anderen Kontexten konfrontiert werden.

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